2019 haben wir das Projekt "Queer to Peer" gestartet, welches von "Mitten drin! - Jung & aktiv in Niedersachsen" des Deutschen Kinderschutzbundes Landesverband Niedersachsen gefördert wurde. Das Projekt zielt auf die Förderung von Akzeptanz von Geschlechtervielfalt und Peer to Peer Unterstützung bei Herausforderungen zur Findung eigener sexueller Identität ab.
Für eine Woche sind wir mit fünf Jugendlichen mit unterschiedlichen geschlechtlichen und sexuellen Verortungen in die Niederlande gefahren und haben hierzu gearbeitet. Insbesondere stand der Austausch über den Umgang des eigene Outings im Fokus.
Die Jugendlichen haben nicht nur zur eigenen Identität gearbeitet, sondern war es das Ziel der Fahrt, am Ende eine Broschüre für andere Jugendliche zu entwickeln, die diese in ähnlichen Situationen unterstützen soll. Diese wurde im Anschluss 4.000 mal gedruckt und in Niedersachsen, teilweise auch darüber Hinaus, verteilt.
Wer noch eine braucht, schreibt uns ;-)
Geschlechtervielfalt, oder Geschlechterdiversität, spielt eine immer größere Rolle, aber warum? Werden jetzt alle schwul und verweiblichen?
Nein.
Geschlechtervielfalt ist nichts Neues, sie gibt es schon immer. Was neu ist, dass für die Akzeptanz von Geschlechtervielfalt gekämpft wird. Ging es Jahrhunderte darum, Menschen in männlich und weiblich einzuteilen und alles nicht-eindeutige als "krank" zu betiteln, entwickeln wir uns in den letzten Jahren weiter und bauen Ängste ab vor Vielfältigkeit, sodass Menschen, die sich nicht als männlich oder weiblich betiteln, sich trauen, dies nach außen zu tragen.
Wir geben somit, mit der Idee der Geschlechtervielfalt, den Menschen Raum, die sich auf Grund der jahrhundertelangen intoleranten Position der Gesellschaft, versteckt haben und nicht offen zu sich stehen konnten. Es geht somit nicht darum, Männer zu entmannen und Frauen zu entfrauen, sondern Menschen die Möglichkeit zu geben, sich nicht mehr verstecken zu müssen.
Was zusätzlich durch das Raumgeben der Geschlechtervielfalt passiert, ist die Frage, was eine Frau oder ein Mann eigentlich ist.
Definiert man Geschlechter allein über ihre Geschlechtsteile? Was, wenn sich jemand im falschen Körper fühlt, was, wenn jemand biologisch nicht genau einzurosten ist?
Definiert man Geschlechter über ein bestimmtes Verhalten? Was, wenn ein Junge doch lieber mit Puppen spielt und ein Mädchen Autos mag?
Die Einteilung "Mann" und "Frau" entscheiden selten Kinder selbst über sich, sondern werden eingeteilt. nach dieser Einteilung haben sie sich oft noch zu verhalten. Auch, wenn wir deutlich offener geworden sind, gibt es immer wieder Rückschläge. Als kleines Beispiel: Jahrelang galten Überraschungseier von Ferrero für Jungs und Mädchen gleichermaßen - seit kurzem gibt es welche extra nur für Mädchen - und ja: in Pink.
Die Akademie Waldschlösschen, die sich insbesondere mit Geschlechtervielfalt auseinandersetzt, vertritt die These, dass es so viele Geschlechter wie Menschen auf der Welt gibt. Aus unserer Sicht eine schöne Vorstellung, dass jede*r selbst über seine*ihre eigene Identität bestimmt und kein Kleidungsstück, Beruf oder körperliches Merkmal darüber entscheidet, wo man hingehört und wie man sich zu verhalten hat.