Demokratie vor Ort

Projekt: Der politische Mittwoch

Demokratie vor Ort, der politische Mittwoch

Der politische Mittwoch, ein Projekt, bei des es um Diskurs geht. Über knapp 1,5 Jahre haben wir einmal monatlich, jeden ersten Mittwoch im Monat, einen politischen Abend in einer Kneipe veranstaltet. Jedesmal gab es einen Gast, der*die einen besonderen Input reingebracht hat, um dies als Grundlage der Diskussion zu nehmen. Drogenpolitik, Verfassungsschutz, Aussteiger aus rechter Szene, Hooliganismus, politische Musik und Wirkung, etc. - die Themen waren vielfältig. Mal waren es 15 Besucher*innen, mal 120, sodass die Leute nicht mehr in die Kneipe kamen. Insbesondere ging es um die lockere Atmosphäre, die eine Kneipe eher mit sich bringt, als ein Seminarraum. Das ist eine unserer Ideen, wenn es um Demokratie vor Ort geht. 

 

Sind wir Politikverdrossen?

"Die Menschen sind heute Politikverdrossen!" - das glauben wir nicht. Wir glauben, dass das Verständnis von Politik sich verändert hat. Mit Politik werden parlamentarische Prozesse verbunden, nicht das politische Gespräch in der Kneipe, der Gemeinschaftsgarten als Dorfprojekt oder Rap-Texte und Graffiti. 

Wenn wir Demokratie wieder schmackhaft machen wollen, müssen wir neu vermitteln, was Demokratie alles ist. Je besser Menschen erkennen, dass vieles in ihrem Alltag mit Politik zu tun hat, wirkt es nicht mehr so weit weg. Oft haben Menschen das Gefühl, dass Politik das ist, was in Berlin und Brüssel rasiert, aber nicht bspw. die Wohnungssituation vor Ort. Darüber Hinaus fehlen Räume der Einflussnahme, der eigenen Gestaltung. Oft wird gemeckert, und die Meckerei einfach abgetan, doch das reicht nicht.

Protest ist Politik - Meckern übersetzen

Ach ist es schön, über die Politik zu schimpfen. Und dieser erklärt sich wieder und wieder... am Ende... oft wenig. 

Gehts denn darum? 

Wer will denn Missstände? Wer will denn zu teure Wohnungen, wer will kaputte Straßen und wer will wenig Jugendarbeit? Im Regelfall niemand. Wenn es solche Herausforderungen gibt, kann es nicht immer darum gehen, dass "die Politik" Probleme für "die Bürger*innen" löst - zumindest nicht nur. Oft ist der Hintergrund des Meckerns der Wunsch nach Transparenz und Beteiligung. Wir haben einige Felder, bei denen wir nicht auf die Schnelle Lösungen anbieten können, doch das gemeinsame entwickeln dieser, mit den Menschen vor Ort, die es betrifft, hilft, Verständnis für die SItuation zu schaffen - also: Demokratie vor Ort.

Wie man Jugendlichen Politik madig macht...

Corona - alles anders, alles neu. Rechtspopulist*innen sprechen über Diktatur, demokratische Parteien gelangen in Stress. Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen. Ausschreitungen mit Jugendlichen in Stuttgart, eine Überraschung?

Auch in Vechta gab es Jugendliche, die gegen die Kontaktbeschränkungen verstoßen haben (Erwachsene übrigens ebenso). Erwachsene treffen sich zu Hause, Jugendlichen werden Räume genommen. Dort, wo sie sich Treffen, auf dem Skateplatz, werden sie dann auch verbannt. Es werden Poller aufgestellt, damit man mit den Autos nicht mehr hinkommt. So zeigt Politik den Jugendlichen deutlich, dass sie kein Interesse daran hat, gemeinsam mit Jugendlichen nach Lösungen zu suchen, sondern einfach Räume nimmt, wenn man nicht nach deren Spielregeln spielt. Das macht sicherlich Lust darauf, sich mal mehr mit Politik auseinanderzusetzen und selbst politisch aktiv zu werden - nicht!

Grade das sind Räume, in denen man Demokratie vor Ort erfährt - da gibt es sie nicht. Es wäre aber möglich. Es wäre möglich, gemeinsam mit den jungen Menschen zu überlegen, wie Kontaktbeschränkungen und soziales Leben möglich ist. Wenn dazu Verschwörer*innen und Rechtspopulist*innen Körper an Körper zusammenstehen und Polizei überall zusieht ohne einzuschreiten, wird deutlich, wie man sein muss, damit man machen kann, was man will. - Wr so handelt, verliert Jugendliche und verliert nach und nach auch Demokratie. 

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